Direktdarlehen

Kurz erklärt

Direktdarlehen sind Darlehen von Privatpersonen, die Ihrem Unternehmen für einen vereinbarten Zeitraum und Zinssatz direkt Geld leihen. Bei den Darlehensgeber*innen handelt es sich meist um Personen aus dem engeren Umfeld von Unternehmen.

Falls Ihr Unternehmen die Rechtsform einer Genossenschaft hat, ist es möglich, Mitgliederdarlehen von Ihren Mitgliedern zu erhalten.


Rechtliche Hinweise

Fremdmittel, die Ihr Unternehmen im Rahmen von Darlehen bezieht, gelten grundsätzlich steuerlich als Fremdkapital. Direktdarlehen können Sie in der Regel ohne Sicherheiten aufsetzen. Allerdings wird die Vergabe von Direktdarlehen durch das Kreditwesengesetz stark eingeschränkt und kann bei Überschreitung geringer Grenzen bereits als erlaubnispflichtiges Bankgeschäft gelten.

Dies gilt jedoch nicht, wenn sie Direktdarlehen als qualifiziertes Nachrangdarlehen aufsetzen, d. h. die Darlehensgeber*innen werden im Fall einer Insolvenz Ihres Unternehmens gegenüber anderen Gläubiger*innen (Banken, Lieferant*innen) als „nachrangig“ behandelt. Solche Nachrangdarlehen fallen nicht unter das Kreditwesengesetz, sondern unter das Vermögensanlagegesetz. Insolvenzrechtlich werden sie ähnlich dem Eigenkapital behandelt.

Wenn Sie jedoch öffentlich eine solche Vermögensanlage anbieten möchten, dann sind Sie grundsätzlich zur Erstellung eines Prospekts verpflichtet. Dieser Prospekt soll potenzielle Investor*innen umfassend über Ihr Unternehmen und das Angebot informieren. Die Erstellung eines Prospekts ist mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Allerdings gibt es Ausnahmeregelungen nach dem Vermögensanlagegesetz (siehe Informationen der BaFin unter Weitere Informationen und Beratung).

Für Mitgliederdarlehen in Genossenschaften gelten eigene Bestimmungen gemäß Genossenschaftsgesetz.


Häufig genutzt für ...

Häufige Beweggründe Direktdarlehen werden überwiegend aus rein wirtschaftlichen Erwägungen als Finanzierungsinstrument gewählt.
Phase der Unternehmensentwicklung Direktdarlehen werden häufig im Rahmen der Neugründung von Unternehmen genutzt.
Sektor Direktdarlehen können prinzipiell von Unternehmen aller Stufen der Wertschöpfungskette für Lebensmittel genutzt werden, im Handel wie in der Produktion und Verarbeitung.
Gegenleistung Darlehensgeber*innen erhalten einen vereinbarten Zinssatz.

Kosten und Aufwand

Der Aufwand für Organisation, Verwaltung und Kommunikation ist grundsätzlich gering. Im Falle von Rückzahlungsschwierigkeiten kann jedoch ein erhöhter Aufwand für die Kommunikation mit den Darlehensgeber*innen entstehen.

Wenn sich das Kreditvolumen innerhalb der Ausnahmeregelungen des Vermögensanlagegesetzes bewegt und Sie nicht zur Erstellung eines Prospekts verpflichtet sind, entstehen Ihnen durch die Nutzung von Direktdarlehen keine nennenswerten Kosten.


Vor- und Nachteile

Vorteile
  • Vergleichsweise niedrigschwelliger Zugang zu Kapital durch Rückgriff auf vorhandene persönliche Kontakte
Nachteile
  • Nur innerhalb geringer Grenzen erlaubt (s. rechtliche Hinweise)
  • Möglicher Gesichtsverlust gegenüber den Darlehensgeber*innen bei Rückzahlungsschwierigkeiten

Erfolgsfaktoren


Weitere Informationen und Beratung