Tierleasing
Kurz erklärt
Beim sogenannten Tierleasing kaufen Ihnen Kund*innen ein Jungtier ab und tragen mit einer monatlichen Rate die Aufzucht- und Haltungskosten „ihres“ Tieres. Im Gegenzug erhalten sie nach der Schlachtung das gesamte Tier in Form von Fleisch- und Wurstwaren.
Daneben gibt es noch weitere Varianten des Tierleasings. Möglich ist, dass Sie auf eine monatliche Rate verzichten und erst zum Zeitpunkt der Schlachtung nach einem vorher festgelegten Preis pro Kilogramm Schlachtgewicht abrechnen. Wie das Beispiel des Kuhleasings in der Schweiz zeigt, kann das Modell auch für Milchprodukte genutzt werden. In diesem Fall wird das Tier nicht geschlachtet.
Rechtliche Hinweise
In der Praxis wird dieses Modell als Leasing bezeichnet. Dieser Ausdruck ist etwas irreführend, da Leasing eigentlich eine spezielle Form der Vermietung bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich beim sogenannten Tierleasing eher um eine Form der Lohnmast oder Pensionshaltung.
Die Einnahmen unterliegen der Umsatzsteuer- und ggf. Ertragssteuerpflicht (Einkommens-, Gewerbe- oder Körperschaftssteuer).
Häufig genutzt für:
Finanzierungssummen | Die Finanzierungssummen liegen beim Tierleasing meist im vierstelligen Bereich, wobei monatliche Finanzierungssummen um die 100 € die Regel sind. |
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Häufige Beweggründe | Landwirtschaftliche Betriebe nutzen Tierleasing, um neue Vermarktungswege auszuprobieren. |
Phase der Unternehmensentwicklung | Tierleasing wird sowohl von Existenzgründer*innen als auch von etablierten Unternehmen als Vermarktungsinstrument genutzt. |
Sektor | Dieses Modell wird in landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltung angeboten. |
Gegenleistung | Kund*innen bekommen das Fleisch „ihres“ Tieres oder andere tierische Produkte als Gegenleistung. |
Kosten und Aufwand
Der rechtliche Aufwand für die Nutzung dieses Modells ist vergleichsweise gering.
Dennoch sollten Sie den Kommunikationsaufwand nicht unterschätzen. Dazu gehören vor allem die Werbung (Internetauftritt, Flyer etc.) und der Kontakt zu den Kund*innen (E-Mails, Besuch etc.). Beim Tierleasing bietet es sich an, ihnen regelmäßig Fotos oder Videos von den Tieren zu schicken.
Vor- und Nachteile
- Sichere Abnahme des ganzen Tieres
- Regelmäßiger Geldfluss
- Kundenbindung
- Potenzielle emotionale Bindung der Kund*innen an das Tier (schwierig bei Schlachtung)
Beispiel
Das Video zeigt am Beispiel des Hausberghofs, wie Schweineleasing in der Praxis umgesetzt werden kann.
Weitere Informationen und Beratung
- Im Auftrag der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung werden Informationen zu verschiedenen Arten von Bürgerfinanzierung zusammengetragen. Auf ihrer Website finden sich auch weitergehende Informationen zu innovativen Vermarktungsformen, darunter Schweineleasing.
- Die agrarheute gibt in ihrem Ratgeber: Tierleasing - Per Lohnmast direkt vermarkten einen kurzen Überblick über das Modell.
- Der Artikel Waldsau statt Wildsau porträtiert den Hutewaldhof und das Schweineleasing-Modell des Betriebs.
- In ihrem Artikel Von Tierleasing und Crowdbutchering – crowdbasierte Direktvermarktung beschreibt die Beraterin Mona Knorr verschiedene crowdbasierte Direktvermarktungsmodelle für Fleisch und geht auch auf Tierleasing ein.