Patenschaft
Kurz erklärt
Eine Patenschaft bedeutet, dass jemand für einen bestimmten Zeitraum eine vertraglich festgelegte Mitverantwortung für etwas übernimmt. In der Landwirtschaft können Sie Patenschaften für Tiere, Bäume o. ä. anbieten.
Häufig bestehen Patenschaften für ein Jahr, in dem die Pat*innen durch ihre finanzielle Beteiligung die Aufzucht und Pflege des Patenobjektes mitfinanzieren. Im Gegenzug erhalten die Pat*innen häufig eine materielle Gegenleistung. Diese kann entweder ein Produkt des Patenobjektes oder beispielsweise ein Gutschein für den Hofladen sein. Die Gegenleistung kann entweder einmalig oder regelmäßig angeboten werden. So kann eine Hühnerpatenschaft durch regelmäßige Eierlieferungen kompensiert werden, während eine Baumpatenschaft zu einer einmaligen Saftlieferung einlädt.
Es ist aber auch denkbar, eine Patenschaft als eine ideelle Form der Unterstützung zu konzipieren, in denen die Pat*innen keine Gegenleistung erhalten.
Rechtliche Hinweise
Bei einer Patenschaft, bei der Sie eine Gegenleistung anbieten, entsteht zwischen Ihnen und den Pat*innen in der Regel ein Kaufvertrag. Die Einnahmen unterliegen daher meist der Umsatzsteuerpflicht.
Wenn Sie keine nennenswerte Gegenleistung anbieten, besteht keine Umsatzsteuerpflicht, da keine Leistung erbracht wird. Da Sie die Gelder aber im Zusammenhang Ihrer unternehmerischen Tätigkeit einsammeln, müssen Sie sie als Betriebseinnahmen versteuern.
Häufig genutzt für:
Finanzierungssummen | Die Finanzierungssummen pro Patenschaft in der landwirtschaftlichen Produktion liegen meist im zweistelligen Bereich. |
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Häufige Beweggründe | Durch die Vergabe von Patenschaften soll vor allem die Etablierung eines Kundenstamms gefördert werden. Patenschaften mit einer regelmäßigen Gegenleistung werden vor allem als Vermarktungsinstrument genutzt. |
Phase der Unternehmensentwicklung | Patenschaften werden sowohl von Existenzgründer*innen als auch von etablierten Unternehmen als Vermarktungsinstrument genutzt. |
Sektor | Patenschaften werden vor allem in der Landwirtschaft, im Gartenbau und im Weinbau genutzt. |
Gegenleistung | Bei Patenschaften erhalten Pat*innen eine materielle (z. B. Naturalien) oder ideelle Gegenleistung (z. B. Urkunde oder Besuchsrecht). |
Kosten und Aufwand
Der rechtliche Aufwand für die Nutzung dieses Modells ist vergleichsweise gering.
Dennoch sollten Sie den Kommunikationsaufwand nicht unterschätzen. Dazu gehören vor allem die Werbung (Internetauftritt, Flyer etc.) und der Kontakt zu den Pat*innen (E-Mails, Besuch etc.). Bei Patenschaften bietet es sich an, ihnen regelmäßig Fotos oder Videos von den Patenobjekten zu schicken.
Vor- und Nachteile
- Unterstützung von nicht marktfähigen ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwertleistungen
- Kundenbindung
- Als Finanzierungsinstrument eher ungeeignet
Erfolgsfaktoren
- Vorhandener Kundenkreis
- Stadtanbindung
- Lust an Kommunikation mit Kund*innen
- Ggf. Auslagerung des Kommunikationsaufwands
- Nutzung evtl. vorhandener Logistik für Transporte
- FAQ-Seite, die den Kund*innen Antworten auf häufige Fragen gibt
- Kein Finanzierungsdruck
Beispiel
Der Hof Gasswies bietet Interessierten die Möglichkeit, sich als Baum-, Blüh- oder Kuh-Pate einzubringen und somit den Betrieb und verschiedene Tier- und Landschaftsschutzmaßnahmen finanziell zu unterstützen.
Weitere Informationen und Beratung
- Die Landwirtschaftskammer NRW stellt auf ihrer Website verschiedene Möglichkeiten einer sogenannten Mitmach-Landwirtschaft vor. Unter anderem informiert sie über Patenschaften und geht dabei insbesondere auf Potentiale und Aufwendungen für Baumpatenschaften sowie Chancen und Risiken von Patenschaftskonzepten ein.